Ansicht auf den Haupteingang an der Merkurstrasse mit Windschutz für
Postfach- und Postomatkunden (Bild: Archiv)

Bei den PTT stand der Umbau der Post Neumünster (ehemals Forchstrasse 18) für eine nahezu unendliche Geschichte. Vom ersten Planungsbeginn bis zum fixfertigen Umbauprojekt verstrichen beinahe 20 Jahre. Unter anderem kam es zu dieser massiven Verzögerung da die neuen Posträumlichkeiten im Rahmen einer Grossüberbauung an der Forchstrasse 8 realisiert werden sollten.

Für den fünften Versuch im Dezember 1989 erteilte schliesslich der Stadtrat grünes Licht. Im September 1990 begann man mit den Vorarbeiten zum erstellen eines Postprovisoriums an der Merkurstrasse. Dies deshalb, weil die alte Post nicht abgebrochen werden konnte, bevor ein solches erstellt war. Die Lage an der Merkurstrasse auf der städtischen Wiese hinter der Christ-Scientist-Kirche schien als einzige denkbare Lösung realisierbar.

Ansicht von der Ecke Zeltweg / Merkurstrasse (Bild: Archiv)

Das Provisorium, ein Doppelstockholzbau, wurde aus vorgefertigten und standartisierten Wandstücken zusammengestellt. Zum ersten Mal benutzte die Post als Provisorium auf Stadtgebiet ein zweistöckiges Gebäude. Die nutzbare Fläche belief sich pro Stock auf 500m2. Auf diesen total 1000m2 musste der gesamte Postbetrieb während der Umbauphase aufrechterhalten werden.

Von der Briefausgabe mit beinahe 43 Zustellern, der Eilzustellung, dem gesamten Annahme- und Schalterbereich, Telefonkabinen, Personalgarderoben, Briefkästen, Parkplatzanlage, Postfachanlage mit Postomat musste alles untergebracht werden. Kein Wunder beliefen sich die Kosten auf mehr als eine Million. Immerhin galt es die viertgrösste Poststelle mit 130 Bediensteten zu zügeln.

Im oberen Stock der Baracke waren die Räumlichkeiten der Briefausgabe (Zustellung)
und im unteren Teil diejenige des Annahme- / Schalterbereiches. (Bild: Archiv)

Der Bezug des Provisoriums wurde frühzeitig koordiniert. So wurde im Februar 1991 das "Chalet" mit neuer Möblierung eingerichtet und dann schrittweise ausgebaut. Etappenweise wurden Archive, Materiallager und Rollbehälter vorgängig gezügelt. Am Samstag 23. März nachdem die Briefträger Ihre Zustelltouren begannen und die Schalter geschlossen waren begann die grosse Zügelte. Egal ob Chefetage oder uniformierter Postbote alle halfen vereint mit. Es war ein seltsames Schauspiel das sich an diesem Wochenende zwischen Kreuzplatz und Merkurstrasse abspielte. Mit allen möglichen Transportgeräten, Rollbehältern wurde das Interieur der alten Neumünsterpost in das Provisorium gebracht.

Am Montag, 25. März 1991 öffnete die provisorische Poststelle 8032 Zürich-Neumünster ihre Pforten um 0730 wie gewohnt für die Schalterkunden. (Öffnungszeiten Montag-Freitag 0730-1200 und 1330-1830; Samstag 0730-1100 Uhr). Das Provisorium wurde durch die Post bis ins Jahre 1994 beansprucht. Nach Bezug des Neubaus an der Forchstrasse 8 (24,1 Millionen) wurden die Baracken wieder abgetragen.