Objekt /
Adresse

Das ehemalige Wohnhaus "Grabengarten"
Bahnhofstrasse 43
(heutige Nr.: 45-47)
 
erbaut ca. 1735-1740
Hausname "Grabengarten" / "Schinzenhaus" Abbruch 1915-1916
Quartier(e) Altstadt links der Limmat Stadtkreis 1 PLZ 8001
       
Abbildung
Bildtext Der ehemalige Grabengarten (Schinzenhaus). Front gegen die Bahnhofstrasse.
Heute der Standort der Union Bank of Switzerland an der Bahnhofstrasse 45.
Bildquelle Zürcher Wochen-Chronik vom 9. Juni 1917
       
Text Das Haus zum Grabengarten ("Schinzenhaus")

Im Laufe des 17. Jahrhunderts hatte die Stadt Zürich den ihr zu eng gewordenen Gürtel ihrer Mauern gesprengt und neue, weiter ausholende Befestigungen anlegen lassen, wodurch namentlich zwischen dem Fröschengraben (heutige Bahnhofstrasse) und dem Schanzengraben wertvolles Bauterrain gewonnen wurde, auf welchem die "Kaufherren", die in den engen Gassen der Stadt für die immer grössere Räumlichkeiten beanspruchende Seiden- und Tuchfabrikation keinen Platz mehr fanden, nach und nach ihre, dem vermehrten Wohlstand entsprechenden Wohnhäuser mit anschliessenden Geschäftsgebäulichkeiten bauten.

Unter den Bürgern, die vom väterlichen Handwerk zu Handel und Industrie übergingen, waren auch die Söhne des Pfisters (Bäcker) Wilhelm Schinz auf Dorf, Wilhelm (1666-1731) und Hans Caspar (1670-1724). Zu beginn des 18. Jahrhunderts gehörten dieselben bereits zu den bedeutendsten Seidenflor-Fabrikanten der Stadt und besassen im "Florhof" am Hirschengraben ihr Geschäftshaus.

Von den Söhnen des Hans Caspar verheiratete sich der Handelsherr Hans Caspar (1697-1766) im Jahre 1720 mit Anna Hirzel, einer Tochter des Bürgermeisters Heinrich Hirzel, und es ist mit ziemlicher Sicherheit anzunehmen, dass wir ihn als Erbauer des Hauses zum Grabengarten ansprechen dürfen, das dann durch vier Generationen im Besitz seiner Nachkommen blieb.

Schinz scheint sich in seinen jüngeren Jahren ganz seinem Geschäft gewidmet zu haben, denn erst 1750 wurde er durch die Zunft zum Weggen in den grossen Rat gewählt, resignierte aber 1762 wieder. Zwischenhinein war er 1755 Obervogt von Weinfelden und hat sonst keine Rolle im politischen Leben der Stadt gespielt.

Im Jahr 1914 ging der "Grabengarten" in den Besitz der Schweizerischen Bankgesellschaft über und musste, (Anm. wie auch die Nebengebäude an der Bahnhofstrasse 45-47 und die Häuser an der Pelikanstrasse 1-7), einem Neubau, dem "Münzhof", Platz machen, der von der Bank in den letzten Tagen (Anm. Mai-Juni 1917) bezogen worden ist.

Pietätvoll wurde vom neuen Bauherrn ein Direktorialzimmer des Bankgebäudes mit einer genauen Kopie der prächtigen Stuckdecke im Saal des Schinzenhauses geschmückt und darin auch der blauweisse Zürcherofen untergebracht, wodurch das Zimmer ein vornehmes und doch heimeliges Aussehen bekommen hat, und die Erinnerung an das verschwundene Patrizierhaus auf spätere Zeit übermitteln wird.

Quelle: Zürcher Wochen-Chronik vom 9. Juni 1917

 

       
Abbildung
Bildtext Der ehemalige Grabengarten (Schinzenhaus). Westansicht vom Garten aus in Richtung Bahnhofstrasse.
Bildquelle Zürcher Wochen-Chronik vom 9. Juni 1917
       
Abbildung
Bildtext Der ehemalige Standort des Schinzenhauses an der Bahnhofstrasse 43.
Bildquelle Ausschnitt Stadtplan der Stadt Zürich um 1900
       
Jahr Hausgeschichte
   
   
   
   
   
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